Die psychotherapeutische Behandlung in meiner Praxis erfolgt gemäß dem Richtlinienverfahren „tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie“. Sie gehört zu den wissenschaftlich anerkannten und sozialrechtlich zugelassenen Psychotherapieverfahren. Weitere Richtlinienverfahren sind die psychoanalytische Psychotherapie und die Verhaltenstherapie. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist ein konfliktzentriertes und stützendes Verfahren.
Prinzip der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie
Die Entwicklung unserer Persönlichkeit
Kinder kommen mit unterschiedlichen Temperamenten und Fähigkeiten zur Welt und befinden sich von Beginn an im intensiven Austausch mit ihrer Umgebung. Dabei kommen ihre Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ängste und inneren Impulse zum Ausdruck. Dies führt im Verlauf der Entwicklung zu einem hoch komplexen Anpassungsprozess an die Umgebung und zu vielfältigen und vielschichtigen Erfahrungen, vor allem Beziehungserfahrungen. Alles zusammen prägt die Persönlichkeit und unser Erleben in der Welt. Es entsteht eine Vorstellung von uns selbst (Vorlieben, Stärken, Schwächen, Selbstvertrauen, Ängste usw.) sowie eine Vorstellung von anderen Menschen und deren Beziehung mit uns („fühle ich mich sicher und geborgen?“, „werde ich geliebt und akzeptiert, so wie ich bin?“, „was muss ich akzeptieren und respektieren?“, „was sind meine Aufgaben in der Familie, in der Gruppe, in der Welt?“ usw.). Dieser komplexe Anpassungs- und Entwicklungsprozess kann durch verschiedenste Einflüsse empfindlich gestört werden und das Kind in seiner Entfaltung behindern.
Es geht um Zusammenhänge
Hierbei ist nicht immer entscheidend, was sich tatsächlich ereignet hat, sondern vor allem, wie das Kind dies erlebt hat, was es verstanden hat und welche Schlüsse es daraus gezogen hat. Deshalb soll es in der Psychotherapie nicht um Schuld gehen – die Einflüsse und Prozesse sind hierfür weit zu komplex (Genetik, Epigenetik, Schwangerschaftsverlauf, lebensgeschichtlicher Hintergrund der Eltern (und deren Eltern), gesellschaftliche und politische Einflüsse, religiöse Vorstellungen, Medien, Internet … und vieles mehr). Oft führen natürliche Entwicklungs- und Reifungsschritte, wie der Eintritt in den Kindergarten, die Schule, Beruf, Studium, die Pubertät, der erste Liebesbeziehung, Ereignisse wie die Geburt eines Geschwisters, Krankheit, Trennung, Umzug oder eine Veränderung der Familienzusammensetzung zu großen Verunsicherungen und Krisen.
Wir wollen verstehen, was Sie und Ihr Kind benötigen
Von psychischer Krankheit sprechen wir, wenn dieser komplexe Anpassungsprozess zu länger andauerndem Leid für das Kind und/oder die unmittelbare Umgebung führt: z.B. Ängste, Depression, Zwänge, Rückzug, Schulverweigerung und Schulversagen, Aggression, Gewalt, Eigen- und Fremdgefährdung, Sucht usw. – siehe Gründe für eine Psychotherapie. Um diese Krisen, bzw. die psychischen Erkrankungen behandeln zu können, müssen wir die Entwicklungsbedingungen verstehen und klären, was Ihr Kind und Sie benötigen, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen und die Symptomatik zu überwinden. Dabei geht es nicht um „Wunscherfüllung“, sondern vor allem um ein Verständnis innerer Nöte und grundlegende innere Bedürfnisse. Auf diesen erkenntnis- und entwicklungsbasierten Prozess möchte ich mich gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind einlassen.
Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich
Die Behandlung von Kindern kann sich deutlich von der Behandlung jugendlicher Patienten unterscheiden. Bei Jugendlichen ist meist die Sprache zentrales Medium der Therapie, während in der Therapie von Kindern weitere Möglichkeiten des Ausdrucks und des Verstehens zur Verfügung stehen. Die Kommunikationsmöglichkeiten der Kinder sind häufig symbolischer Natur und kommen im spielerischen Tun und Gestalten besonders zum Ausdruck (Spiel mit Handpuppen, Figuren, Sandspiel, Brettspiele, Zeichnen, Malen … und vieles mehr). Das Spiel ermöglicht dem Kind eine unzensierte Selbst- und Konfliktdarstellung und es können Problemlösungen im Spiel entwickelt werden. Im Spiel kann z.B. ein neuer Umgang mit Angst, Wut, Eifersucht und Trauer, aber auch mit Grenzen, Regeln und Pflichten entwickelt werden.